Herr Müller, seit wann gibt es denn Pro Ecclesia?
Die Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia besteht seit 1989. Sie wurde aus dem Komitee „Wir begrüssen den Heiligen Vater“ heraus gegründet, das sich anlässlich des Papstbesuches in der Schweiz bildete. Denn es hat sich gezeigt, wie dringend notwendig eine katholische Organisation ist, die treu zur Kirche steht. Zweck von Organisation ist die Vernetzung von katholischen Organisationen und Gläubigen.
Warum braucht die Kirche Pro Ecclesia?
In der Schweiz kennen wir das duale Kirchensystem. Neben der katholischen (Welt)Kirche gibt es noch die Landeskirche. Die Landeskirche wurde gegründet, weil der Staat die eingezogenen Kirchensteuern nur einer demokratisch konstituierten Trägerschaft übergeben wollte. Zusammengefasst kann man sagen: Die Landeskirche ist für die Vermögensverwaltung zuständig, die katholische Weltkirche für das Seelenheil. Dementsprechend unterschiedlich ist der Fokus der jeweiligen Institutionen. Dadurch ergeben sich immer wieder Auseinandersetzungen. Wir als Pro Ecclesia stehen treu zu Gott und Kirche.
Welche Unterschiede sind das?
Für die katholische Weltkirche ist der Glaube, die Nachfolge Jesus Christus, Seine Offenbarung, die Tradition und das Lehramt zentral. Bei der Landeskirche steht die Vermögensverwaltung im Zentrum. Ich bin seit rund 1 ½ Jahren Mitglied des Grossen Kirchenrats der Stadt Luzern – also ein gewählter Exponent der Landeskirche. Aus vielen Gesprächen weiss ich, dass deren Hauptsorge ist, Kirchenaustritte zu vermeiden. Deshalb ist man bereit Kompromisse einzugehen oder fordert unverblümt Anpassungen im Lehramt. Etwas provokativ ausgedrückt könnte man sagen: Der Zeitgeist und nicht der Heilige Geist sind massgebend.
Können Sie uns Beispiele nennen?
Es gibt regionale Landeskirchen, die in Medienmitteilungen von der Weltkirche die Abkehr oder zumindest die Anpassung der Lehre verlangen. So wurde beispielsweise behauptet, (Zitat) «Menschenwürde und rechtsstaatliche Standards wurden regelmässig missachtet». Oder ganz aktuell: Der Informationsbeauftragte der Landeskirche Zürich schrieb im Newsletter «Grüss Gott Zürich» wörtlich: «Der «Marsch fürs Läbe» war mehr als eine Demonstration, er war eine Provokation der hetzerischen, ja gottlosen Art.» Wenn also Menschen für das Recht auf Leben einstehen, dann wird ihnen von Kirchenangestellten unterstellt, dass ihr Engagement eine hetzerische Provokation der gottlosen Art sei. Das Schlimmste daran ist, dass die Präsidentin sich hinter diese Aussage stellte. Der Delegierte des Apostolischen Administrators für die Bistumsregion Zürich/Glarus hatte als einziger den Mut, sich gegen diese unhaltbare Äusserung zu stellen. Hier zeigt sich die Konfliktlinie: Geist oder Geld.
Was ist denn das Bekenntnis der Pro Ecclesia?
Die Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia vereinigt Katholiken, die ihren Glauben leben und bekennen wollen, so wie ihn die Kirche lehrt, in der Nachfolge von Jesus Christus, im Glauben an Seine Offenbarung und in der Einheit mit der Tradition und dem Lehramt aller Zeiten.
Pro Ecclesia tut dies durch Anbetung, Lobpreis, Dank und das Katholische Zeugnis in Familie, Gesellschaft und Staat, mit der Bitte um die Hilfe des Dreieinigen Gottes, um Führung des Heiligen Geistes und unter dem Schutz und Schirm der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria sowie aller Heiligen unserer Kirche.
Auf Ihrer Internetseite zitieren Sie Papst Benedikt XVI.: «Die Zukunft der Kirche wird aus der Kraft derer kommen, die tiefe Wurzeln haben und aus der Fülle leben.» Ist das ein Bekenntnis? Leiten Sie daraus Ihre Mission ab?
Die Zukunft der Kirche in unserem Land zu sichern, ist uns ein zentrales Anliegen. Wir sind uns bewusst, dass wir als Pro Ecclesia dies nicht alleine sichern können. Aber wir wollen unseren Beitrag als bescheidene Gärtner im Weinberg des Herrn leisten.
Papst Benedikt XVI. hat es sehr schön umschrieben: «Die Zukunft der Kirche wird aus der Kraft derer kommen, die tiefe Wurzeln haben und aus der Fülle leben.» Die Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia will den Katholischen Glauben sowie das Glaubens- und Gebetsleben ihrer Mitglieder stärken und ein Bewusstsein für die Grundwerte des christlich-abendländischen Erbes schaffen. Damit leisten wir einen Beitrag, dass unsere Mitglieder «tiefe Wurzeln haben und aus der Fülle leben» und dadurch mit ihrer Kraft zur Zukunft der Kirche beitragen.
Unter den lehramtstreuen Katholiken kommt es immer wieder zu inhaltlichen Auseinandersetzungen. Es geht dabei beispielsweise um die Messe im ordentlichen oder ausserordentlichen Ritus, um Hand- oder Mundkommunion. Wo positioniert sich Pro Ecclesia bei diesen Fragen?
Für uns steht das Einigende und nicht das Trennende im Fokus. Wir stehen zu Gott, zur Heiligen Kirche, Papst und Lehramt.
Sie sind nicht nur Geschäftsführer der Pro Ecclesia, sondern wurden vor wenigen Wochen auch noch Präsident der Sektion Zentralschweiz. Welche Ziele verfolgen Sie?
Wir wollen unseren Mitgliedern eine religiöse Heimat, eine Gemeinschaft bieten. Es ist uns wichtig, dass sich möglichst viele Menschen aktiv beteiligen und damit ihren Glauben pflegen und vertiefen können. In der Sektion Zentralschweiz haben wir dazu den Freundeskreis gegründet und organisieren am 30. November in der Hofkirche in Luzern einen Anlass, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Es beginnt um 11.00 Uhr mit einer Heiligen Messe, dann kommt ein Vortrag. Als Zelebrant und Referent konnten wir Weihbischof Marian Eleganti gewinnen. Das hat uns sehr gefreut! Danach gibt es ein kleines Mittagessen und die Teilnehmer können sich austauschen und kennenlernen. Was bieten wir damit an? Mit der Heiligen Messe bieten wir Spiritualität, mit dem Vortrag etwas für den Intellekt, mit dem Mittagessen etwas fürs leibliche Wohl (Liebe geht ja auch durch den Magen) und eine Gemeinschaft. Dazu sind selbstverständlich auch alle Hörerinnen und Hörer von Radio Gloria eingeladen!
Wenn nun jemand Interesse an einer Mitgliedschaft hat: Wie wird man Mitglied und was kostet sie?
Am besten besuchen Sie uns auf unserer Internetseite «www.proecclesia.ch» und schreiben uns eine Mitteilung oder Sie schicken uns einen Brief an «Pro Ecclesia, Fluhmattstrasse 31, 5401 Baden». Wir schicken Ihnen dann gerne die Beitrittserklärung zu. Der Mitgliederbeitrag beträgt 30 Franken für Einzelpersonen und 50 Franken für Ehepaare und Familien. Dafür werden Sie Teil einer Gemeinschaft, die sich für Gott, die Kirche und unseren wunderbaren Glauben einsetzt.
Hören Sie das Interview unter:
https://soundcloud.com/radiogloriach/pro-ecclesia-schweiz-pirmin-muller.
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